Dienstag, 16. September 2008

Verlorenes und Klageweiber

Zu tausenden strömen sie entlang des Laufes,
innerlich weinend , äußerlich halb gebrochen,
sind sie wie wohl das Brot, das Jesus einst,
brach und dann verfütterte an die willenlosen -
oft tauchen sie ab und erfüllen sich damit,
ihre gemein klingenden, abtragenden Begierden.

Mit leichten aber dennoch für sie durchaus,
schmerzbringenden, leidlichen und gar albernen,
kleinen , unnützen , unwichtigen und vorallem,
mit ihren erbärmlichen Witz über den Nicht-Menschen,
lachen sie leise ungehört in sich hinein,
und erfreuen sich ihres winzigen Glückes, einen Moment.

Wenn jedoch die Klageweiber aufbrechen,
ihre toten Töchter zu bemüttern und ihren,
schon lange erkaltet'n Leib sehnsüchtig,
an ihre verdorrte Mutterbrust zu pressen,
um noch einmal das Verlangen einer Person zu spüren,
die dem Geburt gab, welches schon lange tot ist.

Wir wollen nicht beweinen die Klagenden,
denn in ihrer Klage sind sie, obwohl es nicht,
und dennoch immernoch so aussieht als würden sie,
leiden unter der fatalen Verlustangst ihres Bauches,
welcher schon lange verlor...und nur dazu gegeben,
verlorenes zu verlieren , bis es sich selbst...verliert.

Sie sollten verlieren lernen -
Wir sollten aufgeben lernen -
wir sollten letzlich nur das anbeten,
was uns deucht gut zu sein,
doch was deucht uns gut ? -
wenn nicht der Tod -
der als einziger, immer für uns da sein wird -
Nicht Mutter, nicht Vater, nicht der allzuenge,
jedoch aber aufdringliche Freund -
Letzlich...gibt es nur dich...und den Tod,
der dich voller Begierde und Wollust erwartet,
am Ende jeden Ganges, erneut, lächelt er,
wie nur der Tod lächelt,
indem er seine gierige , geifernde Fratze,
mit einer bogenförmigen Öffnung verunreinigt,
erhofft er nur eins,
das du die Sehnsucht zu ihm entdeckst.

Und das Klageweib schreit aus der tiefe ihrer Brust,
herauß, jenes, welches sie schon immer schreien wollte,
sie schreit, erneut den Schrei ihrer wertlosen Geburt,
doch im Gegenteil schreit sie ihn,
sie schreit über die Geburt des Verlustes,
des längst verlorenen....

-Herr Klinge-